Glücksspielsucht
Über Glücksspielsucht
Ein Glücksspiel liegt vor, wenn man für die Teilnahme am Spiel Geld bezahlt und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt.
Glücksspiel kann bei Erfolg angenehme Gefühle hervorrufen, die Ausschüttung von Glückshormonen beeinflussen. In dieser Hinsicht kann man die Wirkung des Glücksspiels mit der eines Suchtmittels vergleichen.
Auch wenn regelmäßige Spieler/-innen häufig schon einmal kleinere oder mittelgroße Beträge gewonnen haben, so gewinnt in der Regel am Ende immer die Spielbank, der Automatenbesitzer oder die Lotterie.
Ab wann spricht man von Glücksspielsucht?
Im DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, fünfte Auflage) werden die Diagnosekriterien für Pathologisches Glücksspiel als Abhängigkeitserkrankung mit folgenden Merkmalen definiert:
- Notwendigkeit von immer höheren Einsätzen, um eine gewünschte Erregung zu erreichen
- Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspiel einzuschränken oder aufzugeben
- wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspiel zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben
- starke gedankliche Eingenommenheit durch das Glücksspiel
- häufiges Glücksspiel in belastenden Gefühlszuständen
- Rückkehr zum Glücksspiel am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen
- Belügen anderer, um das Ausmaß der Verstrickung in das Glücksspiel zu vertuschen
- Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, eines Arbeitsplatzes, von Ausbildungs- oder Aufstiegschancen
Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Glücksspiel verursachte finanzielle Notlage zu überwinden
Damit die Diagnose "Pathologisches Glücksspiel" gestellt wird, müssen innerhalb von 12 Monaten mindestens vier der neun Merkmale zutreffen.
Mögliche langfristige Folgen
- Schuld-/Schamgefühle
- Verschuldung, Wohnungslosigkeit, Insolvenz
- familiäre Konflikte, Trennung, Scheidung
- Persönlichkeitsveränderungen
- berufliche Probleme, Arbeitsplatzverlust
- kriminelle Handlungen
- Suizidversuche
Zahlen und Fakten
- Spieler/innen von Geldspielautomaten bilden die größte Gruppe aller betreuten Spieler/innen mit der Diagnose „Pathologisches Glücksspielen“. (DHS 2018)
- Bei 15,8 Prozent der pathologischen Spieler beträgt die Verschuldung mehr als 25.000 Euro. (DHS 2018)
- Nach dem aktuellen Screening glücksspielbezogener Probleme weisen 2,4 % der bundesdeutschen Bevölkerung nach den Kriterien des DSM-5 eine „Störung durch Glücksspielen“ auf. Eine leichte Störung ist bei 1,0 %, eine mittlere bei 0,7 % und eine schwere Störung bei 0,7 % feststellbar. Weitere 6,1 % zeigen ein riskantes Spielverhalten. (Buth et al. 2024)