Medikamente und Doping

Über Medikamente

Überdosierung und Missbrauch von Medikamenten können erhebliche körperliche, seelische und soziale Schäden zur Folge haben. Einige Medikamente besitzen ein oftmals unterschätztes Abhängigkeitspotenzial. Hierzu zählen vor allem Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmittel.

Schmerzmittel (Analgetika)

Schmerzmittel lindern Schmerzen und fördern ein angenehmes Körpergefühl. Die Folgen des Missbrauchs sind vielfältig. Es können Gefühlsschwankungen, Unruhe, Reizbarkeit, Magenschmerzen und Schlafstörungen bis hin zu Bewusstseinstrübungen und akuten Vergiftungserscheinungen auftreten. Viele Schmerzmittel wie z. B. Codein, das auch als Hustenstiller verabreicht wird, machen psychisch abhängig. Bei wiederkehrenden Schmerzen sollte auf eine Selbstmedikation verzichtet werden und ärztlicher Rat eingeholt werden.

Schlaf- und Beruhigungsmittel (Hypnotika, Sedativa und Tranquilizer)

Schlafmittel sind dämpfende Medikamente. Sie wirken angstlösend, stark beruhigend und euphorisierend und führen zum Teil zu Trunkenheit in halbwachem Zustand. Eine Überdosis eines Schlafmittels kann tödlich sein. Im Hinblick auf Abhängigkeit spielen vor allem Benzodiazepine eine große Rolle.

Anregungsmittel (Stimulanzien)

Aufputschmittel sind Mittel, die die Müdigkeit beseitigen, das Schlafbedürfnis reduzieren und den Antrieb steigern. Auch Appetitzügler, Koffein und Amphetamine zählen dazu. Bei diesen Mitteln kommt es oftmals zu Selbstüberschätzung, gesteigertem sexuellen Verlangen, Hyperaktivität, erheblichen Stimmungsschwankungen bis hin zu Verfolgungswahn und Halluzinationen. Sobald die Wirkung nachlässt, fühlt man sich ausgepowert und erschöpft. Im Entzug sind oft paranoide Symptome zu beobachten, wie auch plötzlich einsetzende Schlafanfälle sowie andauernde depressive Nachwirkungen.

Anabole Steroide

Anabole Steroide werden zum Muskelwachstum eingesetzt und fördern in Kombination mit hartem Training den Proteinaufbau. Ihr Aufbau ähnelt dem von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon. Steigt aber der Testosteronspiegel durch die zusätzliche Einnahme stark an, steigt automatisch auch die Östrogenkonzentration im Blut des Mannes. Eine Folge daraus kann eine Verweiblichung des Mannes (Brustbildung) sein. Weitere Risiken liegen in Unfruchtbarkeit, Akne, Haarausfall, Schlaganfall, Herzinfarkt, Schäden an verschiedenen Organen wie Leber und Nieren, Depression und Steigerung der Aggressivität.

Anabole Steroide sind verschreibungspflichtig. Beschaffung, Besitz und Weitergabe sind verboten. Sie können also nur unter dem Ladentisch oder auf dem Schwarzmarkt besorgt werden. Immer öfter landen beim Endkunden gefälschte Produkte. Im besten Fall bleibt die erwünschte Wirkung aus. Es können aber auch lebensgefährliche Substanzen enthalten sein.

Zahlen und Fakten

In Deutschland sind etwa 1,2 bis 1,5 Millionen Menschen medikamentenabhängig. (DHS 2018)
Während 26,4 Prozent der Frauen mindestens einmal wöchentlich ein Medikament mit Suchtpotenzial einnehmen, sind es bei Männern nur 20,3 Prozent. (Epidemiologischer Suchtsurvey 2012).

Über den richtigen Umgang mit Medikamenten

Medikamente sollten ohne ärztlichen Rat nicht länger als ein paar Tage eingenommen werden. Nicht experimentieren, sondern den Beipackzettel lesen und Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachten.
Da Kinder und Jugendliche Medikamente meist von Erwachsenen erhalten, sollten sich die Erwachsenen ihrer besonderen Verantwortung bewusst sein und die Dosierung an das Alter ihres Kindes anpassen. Es sollten nicht bei jeder Kleinigkeit Medikamente eingenommen werden. Kinder könnten durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten geradezu daran gewöhnt werden, auf diese Weise Probleme zu „lösen”. Dieser Lerneffekt kann auch bei homöopathischen Mitteln, Bachblüten etc. eintreten.